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Wenn Bauherren ein Haus bauen möchten, müssen sie hierfür die Genehmigung der zuständigen Baubehörde einholen. Wer dies versäumt und einfach mit dem Bau beginnt, muss mit teils erheblichen Strafzahlungen rechnen. Um beurteilen zu können, was eine Baugenehmigung kostet, ist es erforderlich, die unterschiedlichen Kostenpunkte zu betrachten, die mit einem Bauantrag einhergehen. Unter anderem muss Geld für den Architekten, Prüfdokumente und eine Bauvoranfrage bereitstehen. Welche Kostenfaktoren bei einem Bauantrag von Bedeutung sind und worauf Hausbauer speziell achten sollten, erklärt dieser Artikel.
Mit wie vielen Kosten ist zu rechnen?
Die Kosten für einen klassischen oder elektronischen Bauantrag belaufen sich in der Regel auf 0,5% der gesamten Bausumme. In einigen Fällen kann dieser Betrag sogar auf 1% steigen. Solche Kosten setzen sich aus unterschiedlichen Punkten zusammen. Während die Gebühren für die Baubehörde nicht verhandelbar sind, können die Kosten für einen Architekten durch geschicktes Verhandeln reduziert werden.
Eine Beispielrechnung veranschaulicht die Kosten: Wenn ein Haus für 200.000 € errichtet werden soll, liegen die Kosten für den Bauantrag bei 1.000 €. Allerdings ist zu beachten, dass viele Behörden eine Mindestgebühr erheben. Das ist für alle interessant, die nur kleine Bauprojekte wie einen Carport planen. Wenn dieser mit 4.000 € zu Buche schlägt, würden die Gebühren eigentlich bei 20 € liegen. Die Mindestgebühr beträgt in vielen Regionen allerdings 100 € bis 200 € für jeden Bauantrag.
Gebühren für den Bauantrag
Die jeweiligen Baubehörden erheben für die Bearbeitung und Bewilligung eines Bauantrags Gebühren. Um die Kosten für eine Baugenehmigung einschätzen zu können, ist es erforderlich, sich mit dem jeweiligen Gebührenkatalog zu beschäftigen. Die Höhe der Gebühren ist zumeist vom Wert der jeweiligen Immobilie abhängig. Die Formel Bauwert in EUR pro Kubikmeter mal umbauter Raum hilft dabei, den aktuellen Wert eines Gebäudes zu bestimmen. Dieser muss dann mit 0,5 multipliziert werden, um die Gebühren zu errechnen.
Wenn bei einem Bauvorhaben ein Bauwert von 200 € pro m³ vorliegt und ein umbauter Raum von 800 m³ angestrebt wird, beträgt der Bauwert 200 € pro m³ x 800 m³ = 160.000 Euro. Diese Summe x 0,5 = 800 €. Bauherren müssen folglich mit Gebühren von 800 € rechnen, wenn sie einen Bauantrag stellen. Es ist zu beachten, dass es sich hierbei nur um eine Beispielrechnung handelt. Abhängig vom Bauprojekt unterscheiden sich die Werte. Außerdem unterscheidet sich die Höhe der Gebühren unter anderem abhängig davon, in welchem Bundesland das Gebäude errichtet werden soll.
Kosten für einen Architekten
Wer einen Bauantrag stellt, muss verschiedene Dokumente einreichen. Nur wenn der Bauantrag vollständig ist, kann er zeitnah bearbeitet und gegebenenfalls bewilligt werden. Neben dem ausgefüllten Antragsformular ist entscheidend, Bauzeichnungen im Maßstab 1:100 bereitzustellen. Außerdem ist ein Lageplan erforderlich, der beim Katasteramt eingeholt werden kann. Auch Baubeschreibungen sind erforderlich. Es ist empfehlenswert, sämtliche Unterlagen von vornherein korrekt und vollständig mitzuliefern, damit es nicht zu Bauverzögerungen kommt.
Viele solcher Unterlagen können ausschließlich von einer ausgebildeten Fachkraft erstellt werden. Deswegen sind Bauherren auf die Unterstützung durch einen Architekten angewiesen. Dieser erhebt für seine Arbeit Gebühren, die sich zumeist an der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure orientiert. Durch Verhandlungen oder die Nutzung von Pauschalpreisen ist es möglich, Einsparungen zu erzielen.
Kosten für Prüfdokumente
Keine zwei Bauvorhaben sind exakt gleich. Deswegen muss die Baubehörde jeden Antrag individuell und umfassend prüfen, um einschätzen zu können, ob eine Baugenehmigung erteilt wird. Zu diesem Zweck gibt es einige Standardformulare, die einzureichen sind. In einigen Fällen genügt es jedoch nicht, auf diese allgemein üblichen Dokumente zurückzugreifen.
Wenn an einer Immobilie Besonderheiten vorliegen, die separat eingeschätzt werden müssen, benötigt die Baubehörde hierfür entsprechende Prüfdokumente. Diese müssen alle notwendigen Informationen und Daten enthalten, um eine professionelle und passgenaue Bewertung vornehmen zu können. In einigen Fällen müssen solche Dokumente speziell erstellt werden, wodurch zusätzliche Kosten für die Bauherren entstehen.
Kosten für eine Bauvoranfrage
In einigen Fällen lohnt es sich, eine Bauvoranfrage bei der zuständigen Baubehörde zu stellen. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise klären, ob auf dem Grundstück, das gekauft werden soll, überhaupt gebaut werden darf. Ist dies nicht der Fall, können Bauherren von einem Kauf absehen und sparen so eine Menge Geld. Für das Stellen einer Bauvoranfrage fallen erneut Gebühren an, die als zusätzliche Kostenpunkte berücksichtigt werden müssen, sollte das Bauvorhaben realisiert werden können.
Es gibt verschiedene Tools und Lösungen, die dabei helfen, die einzelnen Kosten bei einem Bauantrag im Blick zu behalten. So haben Bauherren alle Finanzen und Dokumente stets vor Augen und können sinnvolle Entscheidungen für ihre Immobilie treffen. Beispielsweise stellen solche Hilfsmittel die Kosten und Geldeingänge einander gegenüber und zeigen auf, an welchen Stellen Optimierungspotenziale bestehen. Es ist wichtig, ausschließlich auf Lösungen verlässlicher, seriöser und erfahrener Anbieter zu setzen, die großen Wert auf Datenschutz legen.
Sonstige Kosten bei einem Bauantrag
Es gibt einige Punkte, die sich aus einem Bauantrag ergeben, die zu zusätzlichen Kosten führen können. Beispielsweise kann es nötig sein, vor Baubeginn Baumfällarbeiten durchführen zu lassen, um allen rechtlichen Vorgaben und Sicherheitsbestimmungen gerecht zu werden. Da die meisten Baumfällarbeiten von Experten durchgeführt werden müssen, sind deren Gebühren und Honorare ebenfalls als Kosten einzuplanen.
Des Weiteren ist es zwingend erforderlich, dass eine Zufahrt zum Haus besteht. Liegt diese nicht vor, muss eine entsprechende Verbindung zur Straße erst hergestellt werden. Dies kostet einerseits Geld und verzögert andererseits die restlichen Bauvorhaben. Deswegen ist es lohnenswert, entsprechende Anträge rechtzeitig zu stellen und bestehende Probleme schnellstmöglich zu lösen.
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Fazit
Mit einem Bauantrag gehen diverse Kosten einher. Diese betreffen beispielsweise die Gebühren für Architekten, die Anfertigung von Prüfdokumenten sowie Kosten für eine Bauvoranfrage. Bauherren sollten sich rechtzeitig mit den unterschiedlichen Kosten beschäftigen, die bei einem Bauantrag anfallen. Das ist beispielsweise hilfreich, um die Finanzierung des Bauvorhabens zu planen und einen Kreditantrag bei einer Bank oder einem anderen Geldinstitut zu stellen. Es ist nämlich wichtig, für alle Finanzvorhaben im Rahmen eines Bauprojekts Puffer einzuplanen, um eventuelle Mehrkosten bezahlen und das Bauvorhaben ohne Störungen und Verzögerungen umsetzen zu können.