Endlich sind wir eingezogen!
Ein Jahr Bauzeitgarantie wurde in diesem Fall wirklich fast ausgereizt. Obwohl der Bauleiter anfangs sagte, dass die Fertigstellungszeit sehr wahrscheinlich viel kürzer ausfallen würde, hat es nun doch verhältnismäßig lange gedauert. Beim Gespräch darüber mit dem Bauleiter meinte er, dass das normalerweise nicht so lange dauert und dieser speziellen Bauweise und Extras des Haustyps geschuldet ist. Dem stimme ich durchaus zu. Die Besonderheit dieses Hauses ist der große offene Wohnbereich, der von der Konstruktion her schon sehr interessant, aber auch schwierig umzusetzen ist. Alleine die Erstellung der großen Betonpfeiler zwischen den Wohnzimmerfenstern war sehr aufwändig. Leider ist dabei das Problem aufgetreten, dass die Innenwände so uneben waren, dass dort kein Gipsputz aufgebracht werden konnte. Um die Unebenheiten auszugleichen hätte teilweise 6 cm Gipsputz aufgebracht werden müssen und das macht kein Verputzer. Deshalb wurde dort dann eine extra Trockenbauwand vorgesetzt. Wenn vermehrt solche Extrakosten für die Baufirma entstehen ist dann auch nachvollziehbar, dass der Bauleiter meinte, dass die Überlegung da ist diesen Haustyp aus dem Sortiment zu nehmen.
Die Putzfassade an der Südseite wurde nun endlich fertiggestellt. Hier ein paar Fotos von den Arbeiten von der Dämmung über den Unterputz bis zum Strukturputz:
Das Gerüst ist nun mittlerweile auch abgebaut. Ich hatte schon lange im Vorraus, in der festen Annahme, dass bis zu diesem Zeitpunkt alles im Außenbereich soweit fertiggestellt ist, die Erdarbeiten für den Garten bestellt. Dadurch dass aber das Gerüst noch da war, konnten nur ein paar anfängliche Arbeiten durchgeführt werden, wie Abtransport vom Bauschutt, teilweise Abtransport vom Erdaushub und Fertigstellung des Untergrundes für die Auffahrt. Der restliche Boden vom Garten wird dann vorraussichtlich nächste Woche fertiggestellt, also Einebnen und gesiebten Boden auftragen. Mit den restlichen Arbeiten wie Zaun und Pflasterarbeiten werden wir wohl noch bis Januar oder Februar warten müssen, falls das Wetter dann überhaupt mitspielt.
Schlussfolgernd würde ich sagen, dass man mit Heinz von Heiden sicher sehr gut beraten ist, aber wenn man viele spezielle Wünsche hat, die vom Standard abweichen, dann sollte man Verzögerungen einkalkulieren. Wie zum Beispiel mit unserem Mischmauerwerk. Eine Klinkerfassade und Putzfassade im Wärmedämmverbundsystem hat sicher auch nicht jeder. Das war am Ende dann wohl der Punkt, der die Hausübergabe doch deutlich verzögert hat. Da lief die zeitliche Abstimmung zwischen den Gewerken nicht so perfekt. Wenn dann das eine Gewerk mit einer nach außen offenen Dämmung hinter dem nicht abgeschlossenen Klinker viele Monate darauf wartet, dass die Putzfassade angebracht wird, dann ist das natürlich nicht so toll. Auch wenn ich da den Bauleiter gebeten habe, dass er sich da was einfallen lässt, ist es dann doch an mir gewesen da eine Folie reinzuklemmen, damit der Regen da die Dämmung nicht kaputt macht. Das war natürlich sehr provisorisch und ich hätte mir da schon eine etwas professionellere Lösung gewünscht.
Wichtig ist auch, dass man grundsätzlich selbst alles genau anschaut und prüft. Dazu muss man nicht unbedingt Profi sein, auch ein Laie sieht feuchte Stellen, wenn Sie an Orten auftreten, wo sie nicht sein sollten. Im HWR hatten wir solch eine feuchte Stelle an der Decke, die sonst keinem aufzufallen schien. Wenn man sowas aber anspricht, dann war unser Bauleiter da auch sehr engagiert dabei die Probleme zu beheben und zum derzeitigen Zeitpunkt kann ich auch sagen, dass das alles gut gearbeitet und gelöst wurde.
Im Abnahmeprotokoll wird dann natürlich noch festgehalten was noch nicht ganz fertig ist und unbedingt noch fertiggestellt werden muss. Das sollten im Normalfall natürlich nur Kleinigkeiten sein. Bei uns ist es ein Fenster, wo ein Kratzer vorhanden ist, das wird noch ausgetauscht. Der Elektriker muss noch die Außensteckdosen an der Putzfassade fertigstellen, da der Putz noch zu feucht war bei der Bauabnahme. Auch kleine Kratzer an den Fliesen haben wir mit aufgenommen und dafür dann eine Gutschrift von 100€ bekommen. Das ist zwar nicht viel, aber der Aufwand die zu ersetzen war hier nicht gerechtfertigt. Und zwei Dachziegel auf der Seite der Putzfassade müssen noch raufgesetzt werden. Dabei kam es nun zu dem Problem, dass diese nicht angebracht werden konnten, da wohl die Konstruktion der Putzfassade das dort nicht zulässt. Ich bin gespannt, wie das gelöst wird, nun da die Bauabnahme schon vollzogen wurde. Ich denke das unterscheidet dann eine gute Baufirma von einer durchschnittlichen Baufirma.
Edit 18.03.2020:
Zwei Monate hat es gedauert bis die beiden fehlenden Dachziegel raufgesetzt wurden. Aber immerhin ist nun alles gemacht. Nur das eine Fenster wurde noch nicht getauscht.
Ein paar Dinge wollte ich hier noch ansprechen. Erstmal zum Thema Raffstores. Durch die große Fensterfront mit Dreiecksfenstern ist es bei uns notwendig gewesen wenigstens für die Dreiecksfenster Raffstores statt normalen Außenrolläde zu verwenden. Um ein einheitliches Bild zu schaffen haben wir uns dann entschlossen die gesamte Südseite mit Raffstores auszustatten. Bei Raffstores sollte man sich bewusst sein, dass sie bei starkem Wind hochgefahren werden müssen. Man kann den Schwellwert zum Hochfahren zwar selbst bestimmen bis zu einem bestimmten Wert, wenn der Wind da allerdings so stark reinfährt, dann will man natürlich auch nicht bis zum äußersten Warten bei der Belastung der Raffstores. Somit sollte man dann berücksichtigen, dass man immer auch für innen noch eine Möglichkeit vorsieht abzudunkeln. Denn bei starkem Wind und Sonne zu gleich, was öfter vorkommt als ich dachte, heizt sich der Innenraum extrem stark auf. Schon im Februar werden ohne Probleme 30 Grad erreicht, wenn die Sonne reinscheint.
Leider kann man bei Fußbodenheizung das Potenzial der Sonne nicht sehr effektiv nutzen, nur eben mit langfirstiger Planung und Beobachtung der Wetterprognosen. Meistens ist dann die Fußbodenheizung parallel zur Sonneneinstrahlung an.
Was mir bei unserer Raumkonstellation noch aufgefallen ist, ist die etwas schwächere Heizung des Wohnzimmers. Bei Regelung des Thermostats auf das Maximum werden die kleineren Räume richtig schön warm am Boden, der Wohnzimmerboden wird dagegen nie so warm. Das könnte an dem langen Weg dorthin liegen. Die Heizrohre müssen erstmal durch den ganzen Flur und verlieren dort schon etwas an Wärme. Besonders bei starkem Wind ist ein regelrechtes Temperaturgefälle zu beobachten. Normale Raumtemperatur ist bei uns so ca. 23 Grad. Wenn starker Wind oder Sturm weht, dann fällt die Temperatur schonmal auf 21 Grad ab. Vor kurzem habe ich dann gemerkt, dass oben in der Fensteröffnung neben den Kästen für die Außenrollos kleine Rillen sind durch die deutlich ein kühler Windzug spürbar ist. Allerdings wirklich nur, wenn der Wind genau auf dieses Seite des Hauses drückt. Da habe ich mich dann gefragt, wie der Blower Door Test so gute Ergebnisse erzieheln konnte. Anscheinend muss diese Luftdurchlässigkeit das Ergebnis ja nicht sonderlich beeinflusst haben.